“This is obviously a difficult situation. But who knows Hans New Rock, knows his cool and objective aesthetic decision.” [Kurier]  

Here is the text of the interview in the Spiegel.

SPIEGEL: Herr Neuenfels, was haben Sie Frau Netrebko zugemutet?

Neuenfels: Wir hatten eine schwere künstlerische Meinungsverschiedenheit über die Rolle der Manon. Ich meine, dass diese Manon zwischen zwei Leben zu wählen hat, einmal dem Leben in Liebe und Leidenschaft mit dem mittellosen Studenten Des Grieux, andererseits dem Leben im Reichtum mit dem alten Steuerpächter Geronte. Ich glaube, sie weiß, dass sie das Glück im zweiten Fall anders herstellen muss und dass sie diese Variante aus Not nicht gerne wählt.

SPIEGEL: Und Frau Netrebko?

Neuenfels: Die meinte, dass Manon beide Möglichkeiten gleich lieb sind. Diese Widerstandslosigkeit gegen das Leben mit dem alten, reichen Mann fand ich als Regisseur falsch, genauso wie das Frauenbild, das dahintersteht. Ich fand das lächerlich und degradierend. Das habe ich Frau Netrebko deutlich gesagt. Daraus resultierte ihre Abfahrt.

SPIEGEL: Bedauern Sie den Vorfall?

Neuenfels: Ja, besonders weil solche Auseinandersetzungen viel Kraft kosten. Jonas Kauf¬mann, der den Des Grieux singt, hat auch viel Kritik an meiner Inszenierung, geht aber als Superstar trotzdem kreativ damit um. Wir finden immer eine fruchtbare Lösung zusammen.

SPIEGEL: Was ist bei Frau Netrebko schiefgelaufen? Haben Sie sie vorher nicht auf Ihre Vorstellungen vorbereitet?

Neuenfels: Doch, das habe ich. Sie hat das auch verstanden, aber abgelehnt. Vielleicht ist das eine kulturelle Frage. Möglicherweise findet man es in Russland als Frau gar nicht schlimm, sich von einem alten, reichen Mann aushalten zu lassen. Wir sind jetzt nicht böse aufeinander, es war eine rechtschaffene Entscheidung von Frau Netrebko. Für das Theater war das kurz vor der Premiere am 15. November natürlich ungut. Wir haben das Glück, dass Kristine Opolais eingesprungen ist, die die Rolle mit Jonas Kaufmann in London gesungen hat und sich völlig auf meine Sicht der Oper einlässt.

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